Folgen nicht erkannter Hochbegabungen
In der Akademie Tutorium Berlin haben wir unteranderem folgende Erfahrungen in der Begleitung von hochsensiblen Hochbegabten gemacht.
Bei der Geburt verfügen Kinder nur über eine Veranlagung zu besonderen intellektuellen Leistungen. Bei unzureichender Förderung des Kindes kann das Potenzial des Kindes auch unausgenutzt bleiben. Hier spielen Umgebungsfaktoren wie Elternhaus und Schule die entscheidende Rolle.
Wachsen hochbegabte Kinder in einer Umgebung heran, in der ihre Begabungen gefördert werden, verläuft ihre Entwicklung meist positiv. Ihre Persönlichkeit, ihre schulische Laufbahn und ihre sozialen Fähigkeiten entwickeln sich entsprechend ihrer Begabung.
Wahrnehmung der Hochbegabung als „unnormal“
Ist die Hochbegabung in der Umgebung (Schule, Elternhaus, Freundeskreis etc.) nicht bekannt oder nicht anerkannt, so wird den Kindern schnell der Eindruck vermittelt, mit ihnen sei etwas nicht in Ordnung. Eine intellektuelle Hochbegabung wird häufig als nicht existent abgelehnt oder als eine negative Eigenschaft eines Kindes angesehen.
Bereits in der Kita und später in der Schule langweilen hochbegabte Kinder sich häufig, da weder das Arbeitstempo noch die Lehrmethoden ihrem Lernfähigkeiten entsprechen. Sie brauchen zum Wohlfühlen ständig „Inputs“, sonst heißt es oft: „Ich langweile mich.“
Ihr Ehrgeiz und ihr Interesse für alle möglichen Themen ist für normalbegabte Kinder und Erwachsene oft nicht nachzuvollziehen. Sie empfinden und unterscheiden die Dinge oft nur als „Schwarz“ oder „Weiß“. Hochbegabte Kinder wollen immer alles ganz genau wissen, wodurch sie häufig ihren Alterskameraden, Lehrern oder Eltern lästig werden. Auffällig ist oft die übersensibilisierte Wahrnehmungsfähigkeit, wobei es so scheint, als verfügten sie über ein 360° Gesichtsumfeld.
Auch wenn sie ihren zum Ausgleich oft notwendigen Sport, in der Regel in Allein-Sportarten, wie Tennis, Rudern, Leichtathletik o.ä., betreiben, üben sie diesen sehr exzessiv aus. Dadurch wird manches hochbegabte Kind schnell zum Außenseiter.
Folgen der Anpassung an den Durchschnitt
Haben weder die Eltern noch das Kind eine eindeutige Erklärung für solche Verhaltensweisen, wird häufig versucht, dass Kind an die Norm anzupassen, sie zu integrieren. Eltern und Lehrer versuchen, das Kind für „altersgerechte“ Aktivitäten zu interessieren. In der Schule soll das Kind im gleichen Tempo wie seine gleichaltrigen Klassenkameraden lernen, obwohl selbst das Lerntempo im Gymnasium für viele Hochbegabte noch zu langsam ist. Solche Versuche, das hochbegabte Kind zu einem Durchschnittskind zu machen, sind für das Kind eine enorme Belastung, der es auf Dauer nicht gewachsen ist.
Die Folge hiervon sind Verhaltensauffälligkeiten verschiedenster Art. Je nach Persönlichkeit des Kindes ziehen sich die Kinder zurück oder gehen in den Angriff über. So entwickeln sich einige Kinder zum Klassenclown oder zum Pausenrowdy. Andere verlieren jede Motivation zum Lernen, zeigen depressive Symptome oder leiden unter psychosomatischen Kopf- oder Bauchschmerzen. Die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit wird bei einem solchen Verlauf erheblich gefährdet.
Bei einer solchen Entwicklung liegen die schulischen Leistungen oft weit unter den intellektuellen Möglichkeiten des Kindes. Dies kann bis zum völligen Schulversagen und der Beendigung der Schule ohne Schulabschluss führen.
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